28. April 2008 Der Inzestfall von Amstetten erschüttert seit dem Wochenende ganz Österreich. Die Kleinstadt rund 100 Kilometer
westlich der Hauptstadt Wien steht unter Schock. Aber wer ist eigentlich dieser Mann, der jahrzehntelang seine eigene Tochter missbraucht und eingesperrt hat?
Nach außen hin galt der 73 Jahre alte Josef F. als hilfsbereiter Nachbar. Die „Bestie“, wie ihn die österreichische „Kronen-Zeitung“ am Montag bezeichnet, habe das Leben eines „braven Großvaters“ geführt, während seine Tochter in einem Verlies im selben Haus ein Martyrium durchlebt habe.
Mitleid mit den Betroffenen zeigte Josef F. Berichten zufolge nicht. Der 73-Jährige muss nach Medienberichten mit einer Anklage wegen Vergewaltigung, jahrelanger Freiheitsberaubung, sexuellen Missbrauchs bis hin zum Mord rechnen. Das Ergebnis einer DNA-Analyse dürfte schon in Kürze vorliegen und alle Zweifel an einer Vaterschaft des Mannes beseitigen.
Josef F. meldete seine Tochter offiziell als vermisst
28. April 2008 Der Inzestfall von Amstetten erschüttert seit dem Wochenende ganz Österreich. Die Kleinstadt rund 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Wien steht unter Schock. Aber wer ist eigentlich dieser Mann, der jahrzehntelang seine eigene Tochter missbraucht und eingesperrt hat?
Nach außen hin galt der 73 Jahre alte Josef F. als hilfsbereiter Nachbar. Die „Bestie“, wie ihn die österreichische „Kronen-Zeitung“ am Montag bezeichnet, habe das Leben eines „braven Großvaters“ geführt, während seine Tochter in einem Verlies im selben Haus ein Martyrium durchlebt habe.
Mitleid mit den Betroffenen zeigte Josef F. Berichten zufolge nicht. Der 73-Jährige muss nach Medienberichten mit einer Anklage wegen Vergewaltigung, jahrelanger Freiheitsberaubung, sexuellen Missbrauchs bis hin zum Mord rechnen. Das Ergebnis einer DNA-Analyse dürfte schon in Kürze vorliegen und alle Zweifel an einer Vaterschaft des Mannes beseitigen.
Der Mann habe „absolute Kontrolle“ ausgeübt
Die Gerichtspsychiaterin Sigrun Rossmanith bescheinigte Josef F. eine schwere Persönlichkeitsstörung und ein herabgesetztes Selbstwertgefühl. Der Vater habe sich seine Tochter „als Partnerin herangezogen“, sagte Rossmanith der österreichischen Nachrichtenagentur APA: „Er hat sich letztlich eine jederzeit verfügbare Sklavin gehalten.“ Josef F. habe sich seine Tochter „gefügig gemacht, sie gehalten und nach seinen Bedürfnissen benützt“. „Ohne Zweifel hat er daraus einen sadistischen Lustgewinn gezogen“, sagte die Expertin. Der Mann habe „absolute Kontrolle“ ausgeübt.
Es sei unvorstellbar, was sich wenige Meter von ihrem Wohnhaus entfernt abgespielt hat, sagt Mathilde Streukellner. Sie lebt in der Nähe des Hauses der Familie F., die „nie von sich Reden gemacht habe“. Die ganze Stadt sei „sprachlos“, sagt Helga Aberger. „Eine dramatische Geschichte für die Opfer.“ Nachbarn zeichnen gegenüber Journalisten immer wieder das Bild einer intakten Familie. Sie beschreiben Josef F. als freundlich, höflich und hilfsbereit. Auch seinen Kindern gegenüber soll er sehr aufmerksam gewesen sein. Um seine heute erwachsenen sieben Kinder mit seiner Frau Rosemarie habe er sich gut gekümmert. Auch sie sei eine „ausgezeichnete Mutter“ gewesen, erzählt Helma Kratsehner.
Legende um seine Person aufgebaut
Tatsächlich hielt der 73-Jährige seine Tochter Elisabeth seit deren 18. Lebensjahr in einem 60 Quadratmeter kleinen Verlies gefangen, das er im Keller des eigenen Hauses eingerichtet hatte. Niemand habe etwas gewusst oder auch nur eine Sekunde etwas von seinem Doppelleben geahnt, schreibt die „Kronen-Zeitung“. In gesellschaftlichen Runden der Stadt sei Josef F. sogar ein gerngesehener Gast gewesen.
Er habe seine gesamte Umgebung perfekt getäuscht, hieß es in Amstetten. „Er wollte der alleinige Bestimmer seiner kleinen Welt sein“, sagte der Direktor der Kriminologischen Zentralstelle Wiesbaden, Rudolf Egg, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Diese Dominanzwünsche hätten sich durch den jahrelangen Erfolg immer weiter verschärft. „Das steigert sich dann zu einem: „Ich kann alles, und mich erwischt überhaupt niemand“. Egg sagte weiter: „Da steckt ein hohes Maß Geschick und betrügerisches Talent dahinter.“
Der 73-Jährige habe erfolgreich eine Legende um seine Person aufgebaut, sagte Österreichs Innenminister Günther Platter dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender ORF. Irgendwann vor 1984 muss sich der gelernte Elektriker, der in einer Firma für Baumaterialien arbeitete, den ersten Annahmen der Ermittler zufolge seinen heimtückischen Plan ausgedacht haben. In dem Jahr lockte er seine Tochter in den Keller. Der Polizei machte er glaubhaft, Elisabeth habe sich einer Sekte angeschlossen. Dazu zwang er sie, Briefe an ihre Eltern zu schreiben, in dem sie darum bat, von einer Suche nach ihr abzusehen.
Die Mär der verschwundenen Tochter
Das Verlies blieb über Jahrzehnte unentdeckt. In seiner Rolle als autoritärer Vater verbot er seiner Familie, den Keller zu betreten. Es sei seine Werkstatt, gab er vor. Josef F. begab sich hingegen jeden Abend in den Keller und brachte seiner Tochter und den später dort lebenden Kindern Kleidung und Essen. Die Mär der verschwundenen Tochter spann er mit der Geburt der durch Inzest gezeugten Kinder immer weiter. Drei Babys soll Elisabeth vor die Haustür ihrer Eltern gelegt haben. Josef F. ließ sie womöglich jeweils einen Brief schreiben wie zum Beispiel im Jahr 1993: „Das Baby ist neun Monate alt. Es soll bei seiner Großmutter und seinem Großvater ein besseres Leben haben als bei mir“, hieß es in dem Schreiben damals. Mit Hilfe dieser Briefe gelang es Josef F., das Sorgerecht zu erhalten.
Die Behörden seien nicht auf die Idee gekommen, im Elternhaus von Elisabeth nach der Vermissten zu suchen, sagt der Amstettener Bezirkshauptmann Heinz Lenze. Auch nicht, als die Tochter angeblich drei Kinder vor der Tür ablegte. Die zwei Mädchen und ein Junge wurden zur Schule angemeldet. Ein Klassenkamerad eines der Kinder sagte dem ORF, dass die Schüler von der verschwundenen Mutter der drei gewusst hätten. Darüber habe jedoch niemand gesprochen, weil die Großmutter es so gefordert habe, sagt der Schüler.
Hier ein kurzer Ausschnitt
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http://video.gmx.net/watch/4055575