Gezähmt und bekämpft
Drachen bevölkern die Welt vermutlich seit die Menschen ihre Vorstellungskraft benutzen und denken können. Die ersten Abbildungen von Drachen oder drachenähnlichen Wesen sind über sechstausend Jahre alt. Sie erinnern noch an Schlangen, die ebenso wie die Drachen Tiere der Unterwelt waren und das Böse verkörperten. Detailliertere Informationen über Drachen haben wir jedoch erst mit der Überlieferung des Wortes.
In der Bibel ist der Drache der Inbegriff des Teufels. In der Offenbarung wird er als feuerfarben beschrieben, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Er verursachte einen Krieg im Himmel, der mit seinem Sturz aus dem Himmel auf das Erdenreich endete. Dort wütet er als Satan in manchen Gegenden bis heute. Sein wesentlicher Charakterzug ist die Falschheit, mit der es ihm gelingt, die Menschen zu verführen und von Gott abzulenken. Auch die alten Griechen lebten in einer Welt voller Drachen, die in der Regel bekämpft werden mussten. Ebenso wie die Griechen mussten die Perser ihren Heldenmut im Kampf gegen Drachen beweisen. Einigen Kulturen aus Vorderasien und Ägypten soll es allerdings gelungen sein Drachen zu zähmen, anstatt sie zu vernichten.
Doch es gab nicht nur Helden, die sich den Drachen stellten. Wissenschaftler waren seit jeher ebenfalls an Drachen interessiert. In frühester Zeit schon beschäftigten sich islamische Astrologen und Astronomen intensiv mit dem Drachen. Es war bekannt, dass dieser für die Mond- und Sonnenfinsternis am Firmament verantwortlich war. Schon die Inder erzählten, dass ihr Gott Vishnu den Drachen Rahu in zwei Teile geschnitten habe, die seither am Firmament ihr Unwesen trieben.